Ich finde es immer hilfreich zu wissen, worüber das Gegenüber grade spricht. Deswegen habe ich ein Glossar zum Thema Vielfalt in Beziehungen erstellt. Ganz unten findest du auch einen kinky Bereich.
Vorwort
Ein schlauer Mensch hat einmal gesagt: Ein Wort ist wie ein Kontainerschiff, man weiß im Grunde nie so genau, was es alles enthält. Daher findest du hier meine ganz persönliche Definition der Begriffe, die für mich relevant erscheinen im Kontext dieser Homepage. Ich habe aber auch Begriffe aufgeschrieben, die ich wichtig finde zu erwähnen, weil wir viel zu wenig über sie sprechen oder weil ich dazu einfach mal meine Meinung raushauen wollte.
Es liegt in der Natur der Sache dieses Artikels, dass sich hier viele Labels finden. Dazu habe ich so ein bißchen eine Hassliebe. Denn Labels spielen bei Diskriminierung und dem so genannten „othering“ eine große Rolle und ich wünschte manchmal, ich bräuchte keinen Namen für queer oder heteronormativ. Gleichzeitig ist es schön, sich zugehörig zu fühlen zu etwas, dass ich benennen kann und natürlich ist es einfach über einen Tisch zu reden, als zu beschreiben, dass ich damit eine Holzplatte mit vier Beinen in etwa 1 m Höhe meine. Grundsätzlich ist einfach ja gut, sonst könnten wir vor lauter Erklärungen gar nicht mehr miteinander sprechen und würden keine Gleichgesinnten finden. Es schließen aber immer Begrifflichkeiten auch Dinge oder Menschen aus und das ist manchmal ungünstig. Und von mir nicht beabsichtigt. Aber ohne geht es halt auch nicht. Insofern lest bitte alles relativ und habt im Kopf, dass es sich hier um MEINE Interpretation handelt, die ich nicht als absolute Wahrheit verstehe und die sich auch immer mal wieder verändert.
Dir fehlt ein Begriff oder du verstehst etwas nicht oder du bist mit etwas nicht einverstanden oder möchtest einfach mit mir über eine Sache diskutieren? Dann meld dich gern bei mir.
Glossar
* Gender-Sternchen: wird oft zum Gendern genutzt und denkt dann alle nicht ausdrücklich erwähnte Formen, Phänomene und Ausprägungen mit, wird meist nicht gesprochen sondern durch den sprachlichen Stopp wie in StreuObst ausgedrückt. manchmal durch den : ersetzt, der zwar barrierefreier ist (weil leichter lesbar und von manchen Vorleseprogrammen angenehmer ausgesprochen) aber eher dem binären System zuspielt
Afterdrop: Vor allem erste Treffen kommen gern mit einem totalen Hormonhoch. Wenn nach dem Meeting dann alles abfällt (es geht vor allem dann schnell und plötzlich wenn ich nicht schwelgen kann, das Schweigen kann allein und/oder mit anderen Menschen statt finden), fühlt sich der Alltag oft plötzlich doof und grau an und die Unzufriedenheit mit den Punkten der Bestands-Beziehung, die eh nerven, wird oft größer. Schlechte Laune zieht ein. Ein bewusster Umgang kann hier helfen. Das ist auch bei besonderen Events oder Gruppentreffen der Fall. Ich kenne das als Con-Blues.
AMEFI (Alles Mit Einer*m Für Immer): Erwartung, mit der viele Menschen in eine klassische Monogamie gehen, meiner Meinung nach birgt das einige für eine glückliche Partner*innenschaft sehr ungünstige Voraussetzungen:
- Partner*innen sind (allein) für das eigene Glück verantwortlich
- starkes Besitzdenken
- wenig Autonomie und großer Wunsch nach einer eher symbiontischen Partner*innenschaft, dadurch wird Netzwerk vernachlässigt
- gesellschaftlich vorgegebene, nicht verhandelte oder veränderbare Regeln
- Lebenslänge, alles andere wird als Scheitern empfunden
anarchisch (ohne Herrschaft) vs. anarchistisch (Herrschaftslosigkeit aktiv anstrebend): Bezieht sich hier natürlich auf zwischenmenschliche Beziehungen. Heißt dass keine Beziehung eine andere beherrscht. Also ist z.B. eine partner*innenschaftliche Beziehung nicht wertvoller als oder unterdrückt nicht die freund*innenschaftliche Beziehung. Kernstück ist meist, dass Lables oder Stempel abgelehnt werden und die Beziehung nur von den Menschen (meist beschreibend ohne Begrifflichkeiten) definiert wird, die sie gestalten.
Beziehungsanarchist*innen: Schwer zu definieren, weil die meisten Menschen, die eigentlich welche sind, sich nicht als solche bezeichnen, oft werden Labels abgelehnt, genauso wie die unterschiedliche Wertigkeit von Beziehungen, Freundschaften sind also weder weniger noch mehr wert als (romantische/partnerschaftliche…) Beziehungen, jede Beziehung wird individuell betrachtet und stets mit den beteiligten Personen neu abgeklärt
(beziehungs-)anarchische Modelle: schwierig, Lable werden hier ja abgelehnt :), oft eher unkonventionelle Konzepte
Binarität: Aufteilung in ein Zweier-System, die westlichen Kultur wurde bisher so organisiert, dass es ausschließlich das weibliche und männliche Geschlecht gibt, inzwischen ist klar, dass das eine unzureichende Darstellung der geschlechtlichen Vielfalt ist, in der Biologie werden alle Lebewesen nach ihrer Gonadengröße in diese beiden Systeme einsortiert, gleichzeitig gibt es äußerlich durchaus Varianzen, die der klassischen Einteilug widersprechen, die Zahl ist sehr gering, auf die ganze Art bezogen, betriefft dies allerdings eine beträchtliche Anzahl Individuen, siehe non-binary, tran* und inter*
binär: von 2, u.a. bezeichnet das ein System, das aus zwei Komponenten besteht, also z.B. männlich vs. weiblich, siehe non-binary
BDSM (Bondage Discipline/Dominance Submission/SadoMasochism): siehe kinky Glossar unten
CNM (Consensual Non-Monogamy) = einvernehmlich nicht-monogame Beziehungen (auf Deutsch ENMB): alle sind damit einverstanden, dass die Beziehung in irgendeiner Form geöffnet bzw. sexuell nicht exklusiv ist, also offene Beziehungen inkl. Swingen, Polyamorie und anarchische Formen
Compersion: wohlwollende Mitfreude über das Glück meiner/meines Liebsten, NICHT das Gegenteil von Eifersucht, das darf auch gleichzeitig existieren
Crossdressing: siehe kinky Glossar unten
divers: = vielfältig, in Deutschland das so genannte dritte Geschlecht, also alle Menschen, die sich keiner der Optionen des binären System zugehörig fühlen/weder weiblich noch männlich sind, siehe auch non-bianry
Diversität: Vielfalt, Variationen innerhalb einer sonst homogenen (also gleichförmigen) Gruppe, Vielfalt ist DIE Strategie des Lebens, denn ohne sie gäbe es Auffächerung der Arten, keine Anpassung an die Umwelt, die Annahme und positive Voraussetzung von Diversität ist der erste Schritt richtung Toleranz, denn nur wenn ich das „Andere“ nicht als schlecht sondern als normal und wünschenswert annehme, kann ich einen guten Umgang mit der Angst davor finden und mich wohlwollend und wertschätzend verhalten
D/s-Beziehung = dominant-submissive Beziehung: siehe kinky Glossar unten
Diade: Verbindung/Partnerschaft zwischen zwei Menschen
Eifersucht: neidvolle Missgunst, oft vor allem bezogen auf (mögliche) Interaktion mit (potentiellen) Sexualpartnern, oft ein Einstieg in eine spannende Innenreise mit Stationen wie Unsicherheit oder Angst oder aber die Entdeckung, wie wichtig mir einige Dinge sind, NICHT das Gegenteil von Compersion, das darf gleichzeitig existieren
ENMB (einvernehmlich nicht-monogame Beziehung)(auf Englisch CNM): alle sind damit einverstanden, dass die Beziehung in irgendeiner Form geöffnet bzw. sexuell nicht exklusiv ist, also offene Beziehungen inkl. Swingen, Polyamorie und anarchische Formen
exklusive Beziehung: drückt eine meist auf sexuelle oder romantische Aspekte bezogene Exklusivität aus, also dass z.B. Sexualität nur mit dieser Partnerperson gelebt werden oder Verlieben nicht außerhalb dieser Beziehung passieren darf
Feminismus: Abbau von Machtgefälle und Gewalt, die Haltung einer freien und selbstbestimmten Beziehung fördern Autonomie und Verbindung und zwar mit dem Mittel der Freiwilligkeit, insofern ist die Beschäftigung mit alternativen Beziehungskonzepten zur klassischen Monogamie höchst empowernd für alle Menschen, die davon selbstbestimmt in inniger Verbindung leben wollen (was nicht heißt, dass die Monoamorie nicht das beste Konzept für viele Personen sein kann)
Friends with Benefits/Freundschaft Plus: Freundschaft, in der vorübergehend oder dauerhaft auch eine sexuelle Komponente besteht, meist ohne Verbindlichkeit oder Exklusivität
gay: homosexuell, im englischen meist ausschließlich für schwul genutzt
genderqueer: siehe non-binary
heteronormativ (hetero=unterschiedlich, normativ=Regelfall): Das ist die Annahme, dass Beziehungen und Familienverbünde grundsätzlich von Beziehungen zwischen einem cis Mann und einer cis Frau ausgehen, oft auch die Erwartung von Eheschließung, gemeinsamer Wohnsituation, gemeinsamen Finanzen und Kindererziehung, meist inklusive der patriarchalen Rollenverteilung von Mann und Frau
Heterosexualität: hierbei finden sich ausschließlich die gegengeschlechtlichen Partner attraktiv, also ein Mann fühlt sich ausschließlich zu Frauen hingezogen und umgekehrt, eine sexuelle Komponenten zu anderen Geschlechtern wird ausgeschlossen
hierarchisch (-e Polyamorie): Wertigkeitsunterschied zwischen zwei Beziehungen innerhalb eines Beziehungsgeflechts, also eine Person hat andere Rechte als eine andere, nicht zu verwechseln mit logistischen oder gemeinsam beschlossenen Unterschieden/Priorisierungen in der Alltagshandhabung (z.B. die Partner*in, die nicht im im Haus lebt, sieht die Partnerperson weniger als die andere), siehe auch nicht-hierarchisch
inter/intergeschlechtlich: Adjektiv, Menschen, die innerlich oder äußerlich beide oder keine Merkmale der Geschlechter männlich/weiblich besitzen, es bezieht sich also auf körperliche Merkmale, die Geschlechtsidentität kann trotzdem nicht nur divers oder nb sein sondern auch weiblich oder männlich, siehe auch non-binary
Jungfernhäutchen: vorhandener oder nicht vorhandener Hautkranz am Eingang der Vagina, es gibt den Mythos, dass dieser Hautkranz bei einen Menschen mit einer Vagina, der noch nie penetrativen Sex hatte, die Vagina komplett verschließt und somit ein geschlossenes Jungfernhäutchen die Unberührtheit dieser Person beweist, da ein quasi-Verschluss nur bei wenigen Menschen überhaupt vorliegt, sagt der Zustand dieses Hauptkranz nichts über die Person aus, dieser Mythos ist ein patriarchales Werkzeug zur Kontrolle der weiblichen Sexualität, das angeblich beim ersten Geschlechtsakt durch das Zerreißen des Häutchens entstehende Blut ist fast immer Zeichen von Gewalteinwirkung
kink/kinky (=BDSM+Fetisch+Vanilla): siehe kinky Glossar unten
Kitchen-Table-Polyamorie: hierbei gestalten alle Beteiligten das Leben gleichermaßen und treffen sich dazu regelmäßig am „Küchentisch“
Klitoris: sexuelles Organ, das die Vulva und die Vagina durchzieht, oft größer als der durchschnittliche Penis, erigierbar, viele denken, es ist die kleine Perle oberhalb des Vulvaeingangs, aber das ist nur die meist besonders empfindliche Spitze
LGBTIQA+ (Lesbian Gay Bisexual Inter Trans Queer Asexual): Sammelbegriff für Menschen, die einerseits nicht heterosexuell lieben und andererseits sich nicht dem klassischen binären Geschlechtersystem zuordnen (können), siehe auch queer
Metamour: Beziehungsmensch meines Beziehungsmenschen, zu dem ich aber keine direkte partnerschaftliche Verbindung, allenfalls eine freundschaftliche Verbindung habe
Mingle: Single mit mehreren lockeren Verbindungen, die auch sexuelle Komponenten haben, siehe auch Solo-Polyamorie
Monogamie/Monoamorie = Einehe/Einliebe: Beziehungsform, sexuell/romantisch exklusiv, in der westlichen Welt oft als Norm vorausgesetzt, oft Erwartung von Eheschließung, gemeinsamer Wohnsituation und Kindererziehung, gemeinsamen Finanzen, Lebenslänge, Leider wird diese Beziehung oft als das anzustrebende Glück dargestellt und alles abseits dieser Idee inkl. Beziehungen zwischen queeren Menschen als Scheitern oder Falsch angesehen wird, meiner Meinung nach viel zu oft eine beiderseitige zu hohe (emotionale, finanzielle und logistische) Abhängigkeit, weil die Beziehung zur mir selbst und oft auch die Autonomie aus romantischer Verklärung in den Hintergrund rückt
Mono-Poly: Beziehungskonzept, in der in einer Zweierkonstellation eine Person zusätzliche sexuelle/romantische/leidenschaftliche/partnerschaftliche Verbindungen nach außen hat und die andere nicht
New Relationship Energie (NRE): Energieboost, der in der Phase der Verliebtheit aufgrund von Hormonen geschieht und mein ganzes Leben leicht und rosarot erscheinen lässt, oft schwappt das auf andere nahe Menschen über
nicht-hierarchisch (-e Polyamorie): KEIN Wertigkeitsunterschied zwischen zwei Beziehungen innerhalb eines Beziehungsgeflechts, also alle Personen haben grundsätzliche gleichen Rechte, nicht zu verwechseln mit logistischen oder gemeinsam beschlossenen Unterschieden/Priorisierungen in der Alltagshandhabung (z.B. die Partner*in, die nicht im im Haus lebt, sieht die Partnerperson weniger als die andere), siehe auch hierarchisch
Non-binary/nicht-binär*: Unser gesellschaftliches und bürokratisches System sah bis vor kurzem zwei Geschlechter vor und war somit binär (von 2). Neben diesen Geschlechtern gibt es (und gab es schon immer) Menschen, die sich keinem Geschlecht vollständig zugehörig fühlen, manche dieser Menschen akzeptieren die Selbstbezeichnung Enby
(neo)Pronomen: Worte wie sie, er und es, für Menschen, die diese Pronomen nicht nutzen wollen gibt es Neopronomen, wie hen/hens aus Skandinavien, dey/deren angelehnt an das englische They oder in Deutschland erfunden xier/xies oder sier/sies, alternativ kann der Name, die Abkürzung genutzt oder das Pronomen vermieden werden (siehe Blogartikel)
offene Beziehung: Beziehungen die keine (sexuelle) Exklusivität erwarten, oft wird ausschließlich sexueller Kontakt mit Dritten gestattet, emotionale und/oder längere Verbindungen aber nicht, oft stark hierarchisch (Aufteilung in Haupt- und Nebenbeziehung), wobei die Hauptbeziehung oft Vorrang hat, sehr unterschiedliche Formen, manchmal wird ganz offen drüber geredet, manchmal gar nicht, manchmal betrifft die Offenheit nur einen Menschen
One-Penis-Policy: Organisation einer hetero-Zweierbeziehung, in der sexuelle Außen-Kontakte nur zum weiblichen Geschlecht erlaubt sind, enthält oft extrem toxische Elemente, weil das häufig die Frau* stärker als den Mann reglementiert
othering: aus dem Englischen, wenn ich Menschen aufgrund irgendeines Merkmals als anders wahrnehme/behandle, schließe ich sie aus
pan-sexuell: es wird kein Geschlecht ausgeschlossen, bei der (sexuellen) Partnerwahl spielt das Geschlecht des erwählten Wesens meist eine untergeordnete Rolle
Petplay:siehe kinky Glossar unten
Polyamorie (=Vielliebe): Beziehungsform, in der mehr als ein Mensch geliebt wird/werden darf, sehr unterschiedliche Formen, offene Kommunikation und Bedürfnisorientierung stehen im Mittelpunkt, es gibt hierarchische und nicht-hierarchische Formen
Polykül: die Summe aller Beziehungen und Menschen innerhalb der polyamoren Verbindung von Menschen
queer: genau übersetzt seltsam, bezeichnet oft nicht-heterosexuelle oder genderqueere Menschen (siehe auch LGBTQIA+), ich nutze es für alles abseits der klassischen Hetero-, Cis-, Mononormativität
Relationship-Escalator: Handlungen, die eine Vertiefung der Beziehung symbolisieren können (z.B. erster Kuss, erste Übernachtung), oft haben Personen eine feste Vorstellung davon, wie es laufen „muss“ und es kann hilfreich sein, Handlungen zu entsymbolisieren oder alternative Wege als gleichwertig zu betrachten (z.B. verheiratet und keine gemeinsame Wohnung oder kein gemeinsames Schlafzimmer)
Single: Beziehungskonzept, aktuell keine feste partnerschaftliche Bindung zu anderen Menschen habend, fälschlicherweise wird oft angenommen, dass ein Mensch diese Form nicht bewusst gewählt hat sondern lediglich auf der bisher erfolglosen Suche nach einer Partnerperson ist, ich finde Single-Sein sehr entspannt, so lange ein Netzwerk aus mir wichtigen Menschen im Hintergrund ist, solltest du zu den unfreiwilligen Singles gehören, schau doch mal, ob du als erstes eine Beziehung zu dir eingehen und dann deine Wahlfamilie gestalten möchtest, dann hast du auch alles, was eine Partner*innenschaft dir geben kann und du kannst entspannt zurück gelehnt schauen, ob es vielleicht noch einen anderen Menschen außer dir gibt, den du (selbstlos) lieben kannst
Solo-Monoamorie: Beziehungskonzept, in dem Menschen eine stabile und erfüllende Beziehung zu sich selbst haben und zusätzlich eine partnerschaftliche Verbindungen zu einem anderen Menschen leben, oft heißt das auch, dass Wohnsituation, Finanzen und ähnliches getrennt von denen der Partnerperson sind
Solo-Polyamorie: Beziehungskonzept, in dem die Menschen eine stabile und erfüllende Beziehung zu sich selbst haben und zusätzlich eine oder mehrere partnerschaftliche Verbindungen zu anderen Menschen leben, oft heißt das auch, dass Wohnsituation, Finanzen und ähnliches getrennt von denen der Partnerpersonen sind
Solo-Sex: ist ein wie ich finde sehr schöner Begriff für Masturbation, Onanieren, Selbstbefriedigung. Letzteres finde ich sowieso irgendwie komisch. Denn es umfasst das Konzept leider nur sehr einseitig. Klar mache ich das manchmal, um Befriedigung zu erlangen und manchmal ist es auch sexuell sehr befriedigend. Aber was ist denn, wenn der Fokus nicht auf dem Orgasmus liegt sondern, auf Sinnlichkeit und Zärtlichkeit? Ist es dann Selbstliebigung? Egal. Wichtig ist jedenfalls finde ich, dass Sexualität (auch) ein körperliches Bedürfnis ist und es ungemein praktisch ist, dass ich da nicht immer einen Menschen zu brauche, der im gleichen Moment Bock auf die gleiche Weise Sexualität und Zeit und Raum dafür haben muss. Ich finde es sehr traurig, dass dieses Thema immer noch so tabuisiert und stigmatisiert ist. Erst heute (14.3.2022) habe ich in einer Umfrage vom Account Lustfaktor an 1700 Menschen auf Instagram gelesen, dass 89,4% dieser Menschen Solosex unangenehm ist und dass außerdem 88,1% es komisch finden, wenn ihr/e Partner*in Solo-Sex hat („fühlt sich komisch an“). Wie schade ist das denn?! Ich habe viele Gefühle, wenn ich daran denke, dass meine Liebsten Solo-Sex haben, aber sicher keine negativen. Wir haben noch viel zu tun und ich wünsche mir sehr, dass ich dazu beitragen kann, dass noch mehr Menschen Sexualität als etwas positives wahrnehmen, das die eigenen Gesundheit und das Wohlbefinden für viele Menschen einfach dazu gehört.
Stino (von stinknormal): siehe kinky Glossar unten
trans*/transgender: Menschen, deren bei der Geburt zugeordnetes Geschlecht nicht ihrer Identität entspricht und in Folge dessen eine Angleichung vornehmen (können), dies kann in der Lebensweise, den Ausweisdokumenten und/oder durch geschlechtsangleichende Maßnahmen wie Operationen oder Hormontherapie passieren, streng genommen zählen auch alle, die sich dem dritten Geschlecht zuordnen zu dieser Gruppe, zur Kontroverse siehe Anmerkung im Blog
Triade/Trärchen: Dreiecksbeziehung, in der alle miteinander romantisch/leidenschaftlich/partnerschaftlich gleichermaßen verbunden sind
Vagina: der innere Teil des weiblichen, primären Sexualorgans, ich vermeide das Wort Scheide ganz bewusst, weil es den Eindruck vermittelt, der einzige Zweck dieses Organs sei die Aufnahme des Penis, das sehe ich nicht so
Vanilla: siehe kinky Glossar unten
Vetorecht: das gemeinsam vereinbarte Recht in einer offenen Beziehung potentielle (Sexual)Partner*innen meiner Partnerperson abzulehnen, Ausführliches inklusive Praxistipps dazu in meinem Blog
Vulva: der äußere Teil des weiblichen, primären Sexualorgans, ich präferiere Vulvalippen und vermeide das Wort Scham in diesem Zusammenhang
erwartest du hier Definitionen zu weiblich/männlich/Frau/Mann? Dann freu ich mich über eine Mail von Dir
Kinky Glossar
Absturz: auch Afterdrop, negativ empfundene/r Gefühle/Hormonabfall nach einer emotional/sexuell intensiven Session, direkt nach der Session oder auch ein paar Tage später, gute Aftercare ist hier präventiv und heilend sehr sinnvoll
Aftercare: emotionales Auffangen und Nachspüren nach Ende der Spielsituation, auch körperliche Versorgung (Essen, Trinken, Wärmen, Eincremen….)
Aktiv: siehe Top
BDSM = Bondage/Discipline/Dominance/Submission/Sadomasochism, also (Seilkunst)Fesselung, Erziehung, Machtausübung, Hingabe und das Spiel mit Schmerz, Bereich der Sexualität, der aber nicht zwingend mit klassisch sexuellen Handlungen zusammenhängen muss
Bottom: siehe sub
Crossdressing: (sexuelle) Freude daran, sich provokativ mit Kleidungsstücken oder Accessoires eines anderen Geschlechts zu kleiden oder zu schmücken
Dom: siehe Top
D/s-Beziehung = dominant-submissive Beziehung: Spielart innerhalb des BDSM, Machtungleichheit innerhalb einer Beziehung, D steht für den oder die Dom/Top/aktiven Part, s für den oder die Sub/Bottom/passiven Part, es geht also nicht ausschließlich um eine besondere Spielart von Sexualität
Fetisch: Handlung, Material, Gegenstand oder sensorischer Reiz, der für (sexuelle) Erregung nötig ist
FLR = Female Lead Relationship: weiblich geführte Beziehung, Form des TPE, in der die weibliche Person macht über die männliche hat und zwar nicht nur im sexuellen Kontext sondern grundsätzlich
Kink/Kinky = BDSM + Fetisch (+Vanilla), Bereich abseits der klassischen Auffassung von Sex, „mein Kink“ ist etwas, dass mich anmacht/erotisch anspricht
Metakonsens: Einvernehmlichkeit darüber, dass für einen bestimmten Bereich oder eine bestimmte Zeit der aktive Part die Genehmigung hat, nicht oder nur in einem bestimmten Rahmen nicht einvernehmlich zu handeln
Passiv: siehe Sub
Petplay: das (sexuelle) Spiel mit dem vorübergehenden Annehmen der Rolle verschiedener Tierarten, oft Pferde oder Hunde
RACK: risk-aware, consensual kink, also risikobewusste, einvernehmliche Praxis
Safe-Word: vereinbartes, Wort, Signal oder Geste für eine Veränderung oder einen Abbruch einer Spiel-Situation, es gibt verschiedene Konzepte wie zB den Ampelcode oder auch das bewusste Spielen ohne Abbruchmöglichkeit nach verschiedenen Konzepten wie SSC oder RACK, reflektierter und offener Umgang ist hier essenziell, denn es ist nie eine 100%ige Sicherheit möglich, gute, transparente, bedürfnisorientierte, gefühlsbasierte Kommunikation unerlässlich
Session: eine abgeschlossene BDSM-Sequenz, siehe auch Spiel (oft synonym)
Spiel/spielen: eine abgeschlossene BDSM-Sequenz, meist synonym zu Session, ich rufe hier gern in Erinnerung, dass es sich um eine sexuelle SPIELart handelt, die Spaß und Lust bereiten soll, auch wenn das nicht heißt, dass unangenehme Gefühle und das Spielen und Provozieren damit, komplett ausgeschlossen werden
SSC: Safe, Sane, Consensual, also sicher, mit gesundem Menschenverstand und Einverständnis
Stino (von stinknormal): siehe Vanilla, nur nicht so nett 🙂
Switcher: sowohl aktive als auch passive Spielweise gewünscht
Sub/sub: (auch s, Bottom, passiv) empfangende, passive Rolle
Top: (auch D, Dom, aktiv) aktive, Macht oder Schmerzen ausübende Rolle
TPE = Total Power Exchange: totale Machtübergabe, Spielart bezogen auf das Machtgefälle im BDSM, die für die Zeit, die das vereinbart ist, dem Top uneingeschränkte Verfügungsgewalt einräumt, dass kann auf eine Zeitspanne oder für die Dauer der Beziehung passieren und/oder auf Bereiche beschränkt sein bzw. alles umschließen, siehe auch FLR
Vanilla: Menschen, die kein Interesse an Kink haben oder nicht kinky sind, ausgehend von der Idee, dass jede Person Vanille-Eis mag
24/7: D/s-Beziehung, in der jederzeit das Machgefälle abrufen werden kann oder die grundsätzlich im Machtgefälle lebt